Ambulante Begleitung

Die letzten Stufen des Lebens mit Dasein füllen

 

Seit über 20 Jahren gibt es den ambulanten Hospizverein Lüchow-Dannenberg e. V. Er bietet kostenfrei und überkonfessionell eine psycho-soziale und nachbarschaftliche Lebensbegleitung für schwerkranke und sterbende Menschen, sowie deren An- und Zugehörige. Die meisten Menschen möchten in ihrem vertrauten Lebensumfeld sterben. Die professionell geschulten Ehrenamtlichen begleiten dort, wo der betroffene Mensch lebt; sei es zuhause,
im Pflegeheim, Krankenhaus oder woanders. Sie sind da und schenken Zeit für Sorgen und Nöte rund um das Thema "Leben und Sterben".
Die palliative, d.h. umhüllende Dimension einer hospizlichen Begleitung schließt das gesamte familiäre und pflegerische Betreuungsteam mit ein. Immer geht es dabei um eine vertrauensvolle Begegnung mit einem Menschen und seinem Schicksal, wo man Weggemeinschaft eingeht und erleben kann.

 

Der Hospizverein kooperiert mit dem Kinderhospiz Löwenherz und begleitet auch Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Erkrankung.
Sie brauchen nicht selten eine jahrelange und intensive Begleitung, wo auch Geschwisterkinder bedacht und einbezogen werden. Für einen alters-

gerechten Umgang mit Themen zu Verlust und Trauer bieten geschulte Ehrenamtliche des Hospizvereins spezielle Projekttage auch in Schulen an.
Die Begleitung hört mit dem Tod nicht auf und das Angebot eines Trauercafés in Lüchow und Dannenberg gilt für alle Hinterbliebenen,
die sich in einem geschützten Rahmen mit anderen austauschen möchten.

Die individuellen Bedürfnisse abzulauschen und eine Abschiedskultur
mit allen Facetten des Lebens erfahrbar zu machen, dazu möchte der Hospizverein auch einen gesellschaftlich-relevanten Beitrag geben:
mit seinen "Botschafter*Innen des Daseins"!

 

Kontakt

Falls Sie Fragen zu einer möglichen Begleitung haben, rufen Sie uns gern an. Unsere beiden Koordinatorinnen helfen Ihnen gern weiter.

Oder nutzen Sie das Kontaktformular.

 

Bericht einer Ehrenamtlichen:

 

"Sie werden die "Ehrenamtlichen" genannt, die BegleiterInnen von schwerkranken und sterbenden Menschen. Und das reduziert ihre Arbeit scheinbar auf die "Umsonstigkeit" (Ivan Illich). Es ist gleichwohl in der ökonomisierten Versorgung von Menschen an ihrem Lebensende ein Angebot einer Gegenwelt: gelebte Menschlichkeit, Zeit, Zuwendung, bedingungslose Akzeptanz, Gesprächsangebote. Für dieses "Amt" ist die HospizbegleiterIn qualifiziert durch einen Schatz an Erfahrungswissen über das Sterben und das Trauern in unserer Gesellschaft. Dieses Sterbewissen und eine mutige Portion Intuition, ermöglichen uns Kontakt und Zugang zu bis dahin unbekannten Menschen.. Und immer wieder erleben wir staunend, wie an der Grenze von Leben und Tod Vertrautheit und Offenheit entstehen und sich Beziehungen von besonderer Intensität entwickeln.

Dazu ein sehr eindrückliches Beispiel aus meinem Erfahrungsschatz: Von den Töchtern wegen der Unruhe der seit einiger Zeit bettlägerigen Mutter um Hilfe gebeten, erfuhr ich, dass diese bis vor kurzem noch täglich große Fußmärsche machte. Ich deutete die Unruhe der Beine als Unterwegssein und nachdem sich zu Mutter und Töchtern ausreichend Vertrauen entwickelt hatte, machte ich ein Angebot zum gemeinsamen laufen vom Bett zum Sessel. Das wurde ohne Zögern angenommen und so wanderten wir gemeinsam - ich rückwärts, sie mit den Händen auf meinen Schultern - durch die Wohnung. Das war eigentlich verboten und die Töchter hielten die Luft an. Doch die Mimik der Mutter zeigte uns allen Stolz und Zufriedenheit. Nach einigen entspannten Stunden im Sessel starb die Mutter unaufgeregt und ruhig.

Ich hatte den Wunsch der Mutter erahnt/erkannt und habe ihr dafür Begleitung und Sicherheit angeboten. Darum geht es in unserer Arbeit:
die je individuellen Wünsche zu erkennen, sie zu würdigen und ihre Erfüllung
zu ermöglichen. Es gab sicher eine Zeit, in der diese Art des Engagements der eigenen Ehre zuträglich war. Ich für mich bin eher dankbar für das geschenkte Vertrauen."

Irmela Turmann, April 2020